Die Kelten setzten das Jahr einem Tag gleich, mit Morgen und Mittag (=Sommersonnwende), Abend und Nacht (=Wintersonnwende).
Samhain ist der Beginn der sogenannten "Jahresnacht", dem Silvester der Kelten. Es ist die Nacht, die den Übergang vom alten ins neue Jahr symbolisierte und einen freien Raum darstellt zwischen dem Alten und dem Neuen. In dieser Zeit werden die Wände zwischen den Welten dünner oder lösen sich gar auf. Dieser Übergangsraum gleicht einem Niemandsland ohne Gesetz und Ordnung. Die Jenseitigen können leichter die Menschenwelt besuchen und andererseits die Menschen leichter mit der sogenannten "Anderswelt" Kontakt aufnehmen.
So, nun aber zu Frau Holle.
Eine Frucht ist besonders geeignet, Samhain zu verkörpern, die schwarzen Holunderbeeren. Aus ihnen kann man wunderbaren Saft oder wohlschmeckenden Holunderlikör herstellen. Der Legende nach wohnt Frau Holle im Holunderstrauch. Dieser wiederum hat seinen Namen vom altdeutschen "holuntar" und bedeutet Baum der Frau Holle. Der Holunder ist der Frau Holle heilig, der großen Göttin des Lebens und des Todes. Die Verstorbenen wurden in der Anderswelt von Frau Holle damit empfangen. Tote wurden auf Holunder-Reisig gebettet und man beerdigte sie unter Hollunderbäumen, auch Ellhorn genannt. Der Vorname Ellen stammt vom Ellhorn ab. Früher pflanzte man neben das Haus immer auch einen Holunderbaum, der als sogenanter Sippenbaum neben dem Haus wuchs. Er ermöglichte einen Zugang zu den Ahnen. An Samhain erfuhren diese noch eine besondere Würdigung, indem man ihnen Milch, Brot und Bier unter den Holder stellte.
Frau Holle ist auch die Herrin der Geister, Elfen und Elementarwesen. In den sogenannten "Feenhügeln" kann man sie besonders an Samhain wahrnehmen und erspüren. Im Allgäu nennt man die Frau Holle auch "Percht". Die Percht ist eine der dunkelsten Göttinnen, die Mutter der Nacht.
Jedes Volk verehrt sie unter den unterschiedlichsten Namen wie Berchta oder Berta.
Der Holunder blüht weiß, aber die Beeren reifen schwarz und sind ungekocht giftig. Alles ganz nah beieinander: heilend und giftig, lichthaft und dunkel. Der Baum selber ist "schwer", er zieht hinab, aber das Holz ist ganz leicht. Wie die Göttin selbst, die alle Gegensätze in sich vereint.
Die kulturelle Symbolik dieses Baumes umspannt die Ereigenisse Geburt, das Ins-Leben-Treten und den Tod, das Aus-dem-Leben-Gehen.
Auch das Märchen der Frau Holle bringt genau diese verschiedenen Themen z.B. mit der Gold- und Pechmarie zum Ausdruck.
Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen Überlieferungen, die es zu dem Thema gibt. Ich wünsche euch eine schöne Halloween-Nacht. Vielleicht begegnet Ihr dem einen oder anderen Geist und lasst euch nicht zu sehr erschrecken.